Rache ist Ginkgo! Überleben im Großstadtdschungel

Ginkgo Blätter am Straßenrand

Ginkgo!? Det heißt doch in Berlin: Rache is’ Blutwurscht! Hier stelle ich euch die effektvolle Veggi-Variante vor. 100 % natürlich. 100% wirksam. Damit ihr im Alltag gelassen bleibt wenn Engelchen und Teufelchen euch janz schön ins Jewissen reden.

Nicht dass ich zu Gewalt neigen würde! Eine Filmszene, die ich jedoch immer mochte, ist die Frühstücksszene im Fast-Food-Restaurant aus „Falling Down – ein ganz normaler Tag“. Michael Douglas zwingt den Filialleiter mit einer Maschinenpistole dazu, ihn zu bedienen. Jeder von uns hat sich bestimmt schon einmal so eine Maschinenpistole gewünscht …

Zurück in den Alltag. An einem ganz normalen Montagmorgen schließe ich mein Fahrrad an einer Laterne an. Direkt daneben parkt ein PKW ein. Der Beifahrer öffnet die Tür. Es ist ein Herr mittleren Alters mit schlanker Statur. Er schaut mich an. Dann stößt er die Tür so weit auf, dass sie gegen meinen Hinterreifen schlägt. Das gesamt Fahrrad schüttelt sich und ich meinen Kopf. Hä? Was sollte das jetzt? Er hätte locker vorher durchgepasst.

Jut beraten mit Engelchen und Teulchen

Beifahrer und Fahrer verlassen das Fahrzeug, schließen ab und überqueren die Straße. Ich staune. Gerade hatte ich mein Fahrrad angeschlossen und halte den Schlüssel noch in der Hand. Mein Blick fällt auf die Beifahrertür. „Mach dit nich“, sagt das Engelchen auf meiner Schulter. „Echt, machet nich!“ flüstert es beschwörend in mein Ohr. Teufelchen auf der anderen protestiert: „Se hams nich anders jewollt.“

Engelchen: „Dit is klar wie Kloßbrühe, das du dit warst!“
Teufelchen: „Na dit is doch dit Jute daran.“
Engelchen: „Dit jibt Ärjer.“
Teufelchen: „Lass da nich allet jefallen! Rache is Blutwurst!“
Engelchen: „Nee, dit is Sachbeschädijung …“

Ich stecke den Schlüssel in die Hosentasche. Dann bücke ich mich hinunter und sammle ein paar Ginkgo-Früchte auf. Es liegen tatsächlich welche aus dem vergangenen Herbst auf der Straße. Kennt ihr diese Dinger. Die sind die Hölle. Sie sind äußerst selten. Nur weibliche Ginkgo-Bäume tragen Früchte und Biologen sind stets hellauf begeistert. Anwohner nicht. Die Früchte enthalten Buttersäure.

Ginkgo – olfaktorische Hölle

Für alle, die wie ich in Chemie nicht aufgepasst haben: Buttersäure riecht wie Kotze und Kacke gleichzeitig. Taxifahrer parken absichtlich nicht unter den Bäumen, weil sich ihre Gäste über den üblen Geruch im Innenraum beschweren, sobald eine Frucht unter die Motorhaube rutsch.

Ich sammle also Ginkgo-Früchte auf und stecke sie vorne in die Lüftungsschlitze des provokanten PKWs. Zwei Früchte zerreibe ich gleich zwischen den Fingern. Das ist mega-eklig und ich werde mir mehrmals die Hände waschen müssen. Aber das ist es mir wert. Rache is’ Ginkgo – und außer den beiden Beeren habe ich nichts kaputt gemacht. Zeit für Frühstück. Wo ist das nächste Fast-Food-Restaurant?

Danke, Engelchen.

 

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