Sie gehen zusammen durch den Supermarkt. Beide haben graue Haare und beigefarbene Jacken. Die Rollenverteilung ist klar: Sie guckt, er schiebt den Einkaufswagen. Der ist noch ganz leer.
Ich halte Abstand und beobachte die zwei ein wenig, wie sie sich ihren Weg bahnen durch die langen Regalreihen. Sie sagen nix. Aber das ist in diesem Moment oder nach langer gemeinsamer Zeit auch nicht nötig. Irgendwie sind sie ganz niedlich, in ihrer Zweisamkeit und mit ihrem gemächlichen Gang. Entschleunigt. Ruhig.
Hinter den Dosentomaten verliere ich sie aus den Augen, doch schon in der nächsten Reihe entdecke ich sie wieder. Hurra. Sie flanieren zwischen den Backzutaten, Mehl und Reis. Dann trennen sich wieder unsere Wege. So geht das ein paar Mal hin und her. Mein Einkaufswagen füllt sich. Ihrer bleibt leer. Bis wir schließlich den Gang mit den Getränken erreichen.
Sie hebt die Augenbrauen. „Woll’n wa noch rüber jeh’n, zum Kühlrejal?“ fragt sie. Keine Antwort. „Helmut, brauchen wa noch wat?“ versucht sie es jetzt. Er zeigt wenig Reaktion. „Nö“, sagt er schließlich mit Blick in den Einkaufswagen „wir haben doch alles.“ Durch die Metallstreben des Gefährts erkenne ich Rotwein, Limonade und eine Flasche Schnaps. Männer. Sie jagen gezielt. Ich muss ein bisschen Schmunzeln hinter meiner Maske und meine Augen verraten es wohl auch oberhalb.
Jedenfalls schmunzeln die Augen der jungen Frau, die gerade Ware verräumt, zurück. Das beige-graue Paar zieht weiter zur Kasse, Helmut hat sich durchgesetzt. Die Supermarktnangestellte setzt die Kiste mit den Wasserflaschen ab. Dann sagt sie mit Blick in Richtung der beiden: „Montags Brot, dienstags Obst und Gemüse und mittwochs Getränke.“ Ich nicke verständig. Dann gehe ich noch schnell einen Gang weiter und greife zwei Packungen Spaghetti.
Bei uns ist donnerstags Nudeltag.