Montag der Dreizehnte: schwarze Katze von links

schwarze Katze vor Mauer

Plötzlich zischte sie vorbei. Ein Schatten am Montagmorgen. Mitten in der Stadt. Es dämmerte, als die schwarze Katze aus dem Nachbarhaus mir vor das Fahrrad lief. Ich bremste abrupt.

Lautlos war sie von links über den Bürgersteig gerannt. Dann ging sie unter einem parkenden Auto in Deckung. Wie war das gleich? Schwarze Katze von links, das bringt Pech. Oder war es von rechts? Nein ich glaube links. Wenn die schwarze Katze von rechts kommt, bringt das sogar Glück. Oder doch nicht. Ich war verunsichert. Na, is ja nüscht passiert, dachte ich und radelte weiter.

Montagmorgen, aber …

Später am Tag lief ich durch eine Straße und sah drei Männer in Arbeitskleidung. Einer trug eine schwarze Bomberjacke mit einem großen Schriftzug auf dem Rücken: Klempner. Aha, dachte ich. Gut, dass das da drauf steht, sonst hätte man ihn vielleicht für einen Bäckermeister gehalten wie er da oben auf der Leiter steht und an der Beleuchtung über dem Hauseingang fummelt. Scherzkeks.

Vielleicht hat er aber auch wahnsinnig witzige Freunde, die ihm diese Jacke zur Gesellenprüfung schenkten. „Na, Alda, haste bestanden? Nu jibste aba ordentlich Eenen aus!“ Schulterklopfen. „Hier, wir ham da wat mitjebracht.“ Geschenkpapierrascheln. Grinsen. Uff. Tolles Geschenk. So oder so ähnlich könnte es gewesen sein. Jetzt tat mir der Mann Leid.

Schwarze Katze, Leiter – was kann da noch kommen?

Der Klempner stand auf einer hohen Leiter. Ich widerstand dem Impuls darunter durch zu laufen. Leiter? Da war doch was? Das soll doch Unglück bringen. Ich bin nicht abergläubisch, aber heute war nicht der richtige Tag für Experimente. Das spürte ich sofort. Ich sollte mein Schicksal nicht herausfordern. Deshalb wechselte ich die Straßenseite.

Ich dachte über die lustigen Freunde des Klempners nach und lief weiter. In der Straße, in der ich mich befand, gibt es eine Laterne, die mitten auf dem Gehweg steht. Weiß der Himmel über Berlin warum. Die Dinger gehören doch an den Straßenrand. Nun, als ich nach vorne blickte, zuckte ich zusammen.

Laterne auf dem Gehweg

Nee, nee – ich bin nicht gegen die Straßenbeleuchtung gerannt. DENKSTE! Im letzten Moment konnte ich mit einem ungelenken großen Schritt größtes Unheil vermeiden. Da lag sie zu Füßen der Laterne: die Tretmine. Die Hinterlassenschaft eines Vierbeiners. Mensch, da wärste ja fast ins Glück jetreten, dachte ich. Noch mal gut gegangen.

Was war nur los? War ich mit dem falschen Fuß aufgestanden? Lauter Unglücksboten am Morgen! Das konnte doch kein Zufall sein! Jetzt fehlte nur noch ein zerbrochener Spiegel. Verstohlen blickte ich auf die Außenspiegel der am Straßenrand geparkten Fahrzeuge. Alle waren intakt. Dann fiel mir das Datum ein: der 13. Oh, wie schrecklich! Aber letztendlich war nichts passiert und ich grinste: Wie gut das heute Montag ist und nicht Freitag.

Besser uff Holz kloppen!

 

Update:
Am Freitag der selben Woche, brachte ich meinen Sohn zum Schwimmtraining – und hatte vergessen die Badehose einzupacken. Schade. Wir fuhren nach Hause. Vor der Haustür suchte ich meinen Schlüssel. Ich fand ihn nicht. Ich hatte ihn in der Wohnung vergessen. Montag – Freitag – der Dreizehnte – der Siebzehnte – manchmal geraten die Dinge wohl durcheinander.

 

 

 

Foto: (c) montagmorgen.berlin, Katzenfoto: (c) pixelio/Radka Schöne

Du magst vielleicht auch