Einparken in Berlin: Paare am Rande der Straße

Straßenlaterne vor Altbauten

Es war gut gemeint, als die Beifahrerin ausstieg, um den Mann beim Einparken in einer sportlich kleinen Lücke vor unserem Haus einzuweisen … Ich bin ganz sicher, dass es gut gemeint war. Aber es lief nicht so recht und irjendwann war richtig Qualm inne Küche. Ick sag’s euch. Aber schön war’s trotzdem.

Das Fenster war weit offen. Draußen war nicht viel los. Ich hörte wie ein Auto näher kam, verlangsamte und stoppte. Ein Gang wurde – klack – eingelegt und der Motor heulte kurz auf. Es folgte ein Geräusch. So eines, wie es entsteht, wenn der Spoiler unter der vorderen Stoßstange beim Einparken – krrrrz – den Bordstein schrammt. Wieder wurde – klack – ein Gang eingelegt – und schon heulte der Motor auf. Erneutes Schalten – klack – Rückwärtsgang.

Pause.
Eine Autotür ging auf und schnappte wieder zu. Dann hörte ich eine Frauenstimme.
„Kannst noch … da is noch so ville Platz!“
Gemurmel aus dem Inneren des Fahrzeugs. Tiefe Stimme. Der Mann.
Die Frau: „Ick sag doch, da is noch ville Platz!“
Der Mann: „Ja, doch. Is ja jut!“

Pause.
Die Frau: „Da is noch Platz!“
Gebrummel aus dem Wagen.
Ein Gang – klack – wurde eingelegt. Motorgeheul. Neuer – klack – Gang!
Die Frau: „Einschlagen, Jünter. Du musst einschlagen.“
Motorgeheul.

Mann und Frau: ein tolles Team

Stille.
Günter hatte den Motor abgestellt. Eine Autotür ging auf und schnappte wieder zu.
„Na is doch jut so!“ sagte die Beifahrerin.
Er knurrte: „Is janz schön knapp.“
Die Frau: „Ick bin doch extra ausjestiejen, um zu kieken!“
Der Mann: „Ick kann doch nich einfach zurück fahren, wenn dit Ding dauerpiept!“

Die beiden sind ja ein tolles Team, ging es mir durch den Kopf. DENKSTE! Mann und Frau. Es gibt Situationen, da ist die Stimmung schnell im Eimer. Autofahren und Einparken sind auf der Liste der hochsensiblen Themen ganz oben. Draußen auf der Straße ging es noch ein bisschen hin und her: Ick hab doch jekiekt … dit hat jepiept … so ville war da … dafür is dit Ding doch da … meine Neugier siegte. Ich ging zum Fenster und schaute hinaus.

Kopfkino mit BILLY und Co.

Das Auto, ein kleiner schwarzer Wagen, stand ordentlich geparkt am Straßenrand. Abstand zum Vordermann: knapp. Abstand zum Hintermann: knapp. Ja, da kann dit Ding schon mal piepen. Aber so richtig zum Piepen waren die Zwei und das, was sie aus dem Auto holten. Die Frau trug einen schwarzen Plastikpapierkorb, darin Topflappen, Servietten, Teelichter … alles neu.

Der Mann schulterte einen flachen braunen Karton. Im Schein der Straßenlaterne erkannte ich das Logo eines schwedischen Möbelhauses. METHOD … LACK … GLIMMA. Besuche dort sind ebenfalls in den Top Five auf der Liste der hochsensiblen Themen. Lebhafte Diskussionen, starke Argumente, große Dramen – Paare haben dort ihren ganz großen Auftritt.

Ich dachte an die Aufbauanleitungen der Möbel und daran, wie der Abend wohl für Günter und seine Frau weitergehe möge … da möchte man jerne Mäuschen sein!

 

BMW mit Kennzeichen LA-DY

 

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