Jetzt neu: Snow to go

Schnee auf Fahrradklingel

Let it snow, let it … Ich sehe aus dem Fenster. Zwischen den Autos in den Parkhäfen gegenüber stehen Menschen in Schneeanzügen, darunter ein Kind. Es bewegt sich roboterartig.

Der Schal, der wie eine orthopädische Nacken-Hals-Bandage außen fest um die Jacke gewickelt ist, schützt den zarten Kinderhals vor jeglichem kühlen Lüftchen und verhindert gleichzeitig jegliche Bewegung. Dem Kind gelingt es dennoch auf die Rückbank des Fahrzeugs zu gleiten. Sogleich wird es festgezurrt. Der Schlitten nimmt den Platz daneben ein. Sie düsen los. Die Suche nach etwas liegengebliebenem weißen Glück beginnt. Ich nippe an meiner Kaffeetasse. Es ist acht Uhr morgens. Wo findet man dieses Glück mitten in der Großstadt? Im Grunewald? Vielleicht im Park? Oder gar im Vorgärtchen? Schon posten die ersten Schneebilder in den sozialen Netzwerken. Wenn es „schneit“ in Berlin, muss man sich beeilen. Man weiß nie, wie lange die weiße Pracht einem erhalten bleibt. Jetzt aber mal los.

Ein Stück vom Glück im Fäustling

Die Handschuhe sind ganz durchgefeuchtet. Das Kind will noch nicht nach Hause. Bitte, bitte noch ein bisschen … Mama friert. „Jetzt komm schon“, sagt die Frau. „Manno“, sagt das Kind. Dann präsentiert es stolz einen weißen zusammengerollten Klumpen in seinem Handschuh. „Zum Mitnehmen!“ ruft es. Ein Stück vom Glück im Fäustling. Eltern von kleinen Kindern kennen dieses Ritual. Der Spielnachmittag bei Freund oder Freundin ist zu Ende. Damit der Abschied leichter fällt, darf etwas ausgeliehen werden.

Da schnappt die Spielverderber-Falle zu. „Schatz, du kannst den Schneeball nicht mit in die U-Bahn nehmen“, mahnt die Mutter. Das Kind schaut zu Boden. Mein Herz schmilzt. Ja, warum eigentlich nicht? Wir schleppen doch so vieles mit uns herum. Den Laptop, das Obstnetzt für verpackungsmüllreduzierendes Einkaufen, die Teekanne auf Spaziergängen, das Essen vom Lieblingsrestaurant. „Wir machen ein Foto“, versuche die Frau die Situation zu retten und zückt ihr Smartphone. Dann steckt sie es wieder ein, sagt: „Egal.“ Ich freue mich.

Ich bin für snow to go.

Du magst vielleicht auch