Hertha BSC wird 125 Jahre: Wir feiern in blau weiß!

Blick auf das Spielfeld im Berliner Olympiastaion Spiel Hertha BSC

Die gute alte Hertha feiert Geburtstag: 125 Jahre jung. Ick freu’ ma und feiere mit. Denn Hertha BSC begleitet mich schon eine ganze Weile. Ich hab zwar kein Trikot, dafür aber Handtücher, einen Kühlschrankaufkleber und eine Hertha BSC-Bankkarte.

Und einen Mann mit Dauerkarte. Seit 18 Jahren. Also, hat er die Dauerkarte. Ich wusste also, worauf ich mich einlasse. Hertha war schon länger da. In den 90ern, als ich den Mann noch nicht kannte, zog ich in eine kleine Wohnung in Schöneberg. Es war ein typischer 60er Jahre Bau und es gab viel zu tun in der Wohnung. Gemeinsam mit Freunden riss ich Blümchentapete herunter, flieste den Küchenfußboden neu und schließlich malerten wir. Es war eine ganze Menge Arbeit. Mitten in diesem Durcheinander, dudelte ein Radio. Wir verfolgten ein Spiel von Hertha. Welche Möglichkeit außer Radio hätten wir sonst gehabt? Live-Stream? Mobil? Immer und überall? War ja nicht.

  Aufstieg in die 1. Liga

Es spielte also Hertha BSC.  Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Spielverlauf.  Ist ja auch schon etwas länger her. Deshalb habe ich für diesen Artikel recherchiert: Es muss der 17. Mai 1997 gewesen sein. Ein Montag. Der 30. Spieltag. Anpfiff um 17:30 Uhr. Hertha unter Trainer Jürgen Röber war auf Tabellenplatz 2 und somit auf einem Aufstiegsplatz. Aufstieg in die 1. Liga. Wow. Ante Covic schoss in der 6. Minute das erste Tor für den Hauptstadtclub, Uwe Weidemann in 78. Minute das 2:0 gegen den SV Meppen. Nur drei Minuten später passierte es: Michael Preetz versenkte das Leder im gegnerischen Kasten: 3:0. Damit hatte er irgendwie den Sack zugemacht. So muss es gewesen sein. Die Experten  mögen nachsichtig mit mir sein. Aber die Freude über den Sieg war groß und was dann passierte, ist unvergessen.

Jubel auf der Baustelle

Jubel brach aus auf unserer kleinen Baustelle. Es gab keinen Kühlschrank, aber Bier. Es war lauwarm und schmeckte plötzlich ganz ausgezeichnet. Wir feierten ausgelassen. Die Wände konnten warten. Trotzdem schnappte sich ein Freund einen Pinsel und malte das Spielergebnis im Flur auf den alten Linoleumboden: 3:0. Dazu pinselte er noch ein paar Worte. Heute hätten wir vermutlich die Aktion geknipst und gepostet. Damals nicht. Ohne Smartphone. Ohne Instagram. Wir freuten uns einfach im Stillen. Nun ja, mehr oder weniger. Und trugen die Geschichte in unseren Herzen und später in jede bierselige Runde.

Den Linoleumboden reinigten wir nicht. Wir legten Laminat darüber. Der Schriftzug verschwand darunter  – vielleicht für immer und ewig. Noch heute denke ich gerne an diesen Tag zurück und freue mich, denn irgendwo in Schöneberg steht auf dem Fußboden:

3:0 – Michael Preetz Fußballgott!

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