Die Aufgabe lautet: Finde eine gute Nachricht im Schlagzeilendschungel. Mit meiner Optimisten-Machete schlage ich mir den Weg frei durch das wild wuchernde Dickicht aus deprimierenden Überschriften – und siehe da …
Von der Titelseite meiner Tageszeitung prangt mir die Schlagzeile entgegen: Berlin wird zur Großbaustelle! Na super. In der Zeitungsbeilage wirbt ein Reiseveranstalter mit: Jetzt schnell die Sonne buchen, der nächste Winter kommt bestimmt. Ähm, der letzte ist noch nicht vorbei? Oder? Habe ich etwas verpasst? Wie deprimierend.
Ich blättere weiter. Aus dem Polizeibericht Berlin: In Marienfelde fuchtelt ein Mann mit einer Pistole auf dem Gehweg herum. Spezialkräfte der Polizei nehmen in fest. Wie gruselig. Ostersonntag soll es schneien. Wird also nix mit der munteren Eiersuche im Garten. Schade. Hertha BSC verliert Zuschauer und es fehlt ein „Knipser“. Na, gute Nacht, Marie! Fazit: Sieht alles nicht gut aus.
Zahlen aus Berlin und Brandenburg
Dann entdecke ich eine kleine Nachricht am linken Seitenrand. Zehn Zeilen. Kein Bild. Die Überschrift der kleinen Nachricht lautet: Brandenburgs Hühner in Hochform.
Wow, denke ich. Wie wunderbar. Nix gute Nacht – sondern gute Nachricht. Endlich! Im Jahr 2017 wurden im Land Brandenburg mehr als 893 Millionen Eier für den Verzehr produziert. Das waren 34 Millionen Eier mehr als im Vorjahr. Donnerwetter. Stolzes Sümmchen. Die zweitgrößte jemals in Brandenburg erzeugte Jahresmenge. Das ist doch mal toll.
Ich recherchiere im Internet. Auf der Seite des Amts für Statistik Berlin Brandenburg lese ich: Im Jahr 2016 gab es in Brandenburg 3,48 Millionen Legehennen. Für mich klingt das viel. Zum Vergleich: Die Stadt Berlin hatte im gleichen Jahr 3,57 Millionen Einwohner. Rein rechnerisch bedeutet das für fast jeden Einwohner der Hauptstadt ein Huhn. Prima. Dann wären die ganzen Singles auch nicht so einsam.
In der Pressemitteilung des Amtes steht etwas über die durchschnittliche Legeleistung je Henne und dass es eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr gab. Es folgen viele weitere Zahlen. Den Grund für die Produktionssteigerung erfahren wir Leser nicht. Aber Hühner in Hochform klingt gut. Endlich mal eine gute Nachricht.
Danke, Hühner!
